Arbeitsmarkt – Immer mehr Teilzeitarbeit und befristete Jobs

Die Arbeitsmarktreform konnte die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland senken, doch durch verschiedene Regelungen haben sich inzwischen Verschiebungen auf dem Jobmarkt ergeben. Befristete Jobs und Teilzeitarbeit sind ungehindert auf dem Vormarsch und viele Unternehmen stellen fast ausschließlich befristet oder in Teilzeit ein.

Traditionelle Beschäftigungsverhältnisse werden zum Auslaufmodell

Eine unbefristete Anstellung gehört heute bereits zu den selten gewordenen Arbeitsmodellen. Bereits seit 2001 sinken die Zahlen der Beschäftigten mit einem Normalarbeitsverhältnis und die Anzahl der Teilzeitarbeitnehmer und Angestellten mit befristeten Verträgen steigen. Die Unternehmer reagieren auf die neuen Herausforderungen und versuchen sich mit flexiblen Verträgen anzupassen. Wie das Angebot für aktuelle Teilzeit Jobs in Frankfurt zeigt, sind nicht nur saisonabhängige Branchen davon betroffen, sondern auch reine Produktionsstätten oder Dienstleister. Geringverdiener spüren diesen Wandel besonders deutlich, denn sie sind durch die schwache Lohnentwicklung besonders betroffen. Der Anteil von Frauen bei den Normalarbeitsverhältnissen sank von 48 auf 43 Prozent in den Jahren zwischen 2001 und 2008 und erreichte damit den drittniedrigsten Wert in den 28 untersuchten OECD-Staaten.

Die Deutschen sind noch zufrieden

Eine Umfrage hat ergeben, dass 86 Prozent der Deutschen mit ihrem Leben und ihrem Job zufrieden sind. Allerdings gaben 71 Prozent der Befragten auch an, dass eine hohe Arbeitsplatzsicherheit sie zufriedener macht und nur 23 Prozent machten ihre Zufriedenheit von den Aufstiegschancen im Betrieb abhängig. Der flexible Arbeitsmarkt bietet Chancen und Risiken gleichermaßen, denn neben einer erhöhten Wahrscheinlichkeit kurzfristig gekündigt werden zu können, ergibt sich auch eine Chance das Berufsleben an die aktuelle Situation im Privatleben besser anzupassen. Vor allem bei gefragten Qualifikationen zeichnet sich eine weitere Entwicklung ab, denn gut ausgebildetes Fachpersonal hat nicht nur bei den Lohnverhandlungen bessere Karten, sondern kann auch auf die Hilfe vom einstellenden Unternehmen zählen, wenn für die Anstellung ein Umzug fällig wird oder eine Kinderbetreuungsmöglichkeit gefunden werden muss.

Wo führt die Flexibilität hin?

Ein flexibler Arbeitsmarkt erhöht die Gewinne der Unternehmen. Sie können auf aktuelle Anforderungen schnell reagieren und ihre Investitionen schützen, wenn die Wirtschaft schwächelt. Insolvenzen könnten abnehmen und damit werden in den Zeiten eines Aufschwungs schneller wieder neue Stellen geschaffen. Allerdings müssen Regelungen gefunden werden, mit denen Arbeitgeber und -nehmer zurechtkommen, denn ein unsicherer Job hält viele von der Gründung einer Familie ab und dann käme es zu noch mehr geburtenschwachen Jahrgängen und damit zu späteren Problemen. Die Rentenkassen würden leer bleiben und es gäbe nicht mehr ausreichend qualifiziertes Personal, das verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen kann.

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